Bücher zum Thema Consulting gibt es schon einige, doch Mick Copes Werk ergänzt sie durch einen sehr sinnvollen Ansatz und vielen Weisheiten aus der Praxis. Es ist vor allem für Einsteiger in der Beratungsbranche, aber auch für Spezialisten geeignet, die in ihrem Unternehmen intern Dienstleistungen erbringen müssen, also auch als eine Art von Consultant agieren.
Cope geht nicht auf Ansätze oder Managementkonzepte ein, er konzentriert sich auf die Durchführung von Projekten und hat den Beratungsprozess dafür in sieben Schritte gegliedert: Von der gemeinsamen Definition des Problems mit dem Klienten über die Umsetzung der Maßnahmen und die kontinuierliche Fortführung des Wandlungsprozesses bis hin zum klugen Abschluss des Projekts. Am wichtigsten ist ihm dabei immer die Interaktion mit dem Kunden: Ihn gilt es zu beobachten und zu interpretieren, mit ihm muss man erfolgreich kommunizieren und interagieren. Deshalb enthält Copes Buch eine gehörige Portion angewandter Psychologie: Er gibt Tipps, wie man unausgesprochene Fragen und Probleme des Kunden erfährt, bei der Diagnose des Problems die Wahrnehmungsfilter und Weltbilder des Klienten erkennt und sie mit den eigenen in Übereinstimmung bringt.
Er erklärt, dass die hohen Tiere mit tollem Büro und eigenem Firmenparkplatz selten wirklich über das Projekt bestimmen, und leitet dazu an, die wahren Entscheidungsträger im Unternehmen ausfindig zu machen. Er vermittelt Verständnis für die Metaprozesse, die während eines Projekts ablaufen, und hat auch ein paar Tricks parat, wie man mit den Widerständen der Mitarbeiter gegen den Wandel umgehen sollte. Immer wieder macht er deutlich, in welchen Situationen man einen Auftrag nicht annehmen oder sich aus einem Beratungsvertrag zurückziehen sollte. Denn manchmal ist eine erfolgreiche Zusammenarbeit nicht möglich, und das Scheitern eines Projekts und die Enttäuschung des Kunden sind vorprogrammiert.
Mit seinen vielen Beispielen und einer Checkliste am Schluss, in der alle wichtigen Punkte noch einmal in Kürze zusammengefasst sind, ist Copes Buch eine gute Hilfe für den Einstieg in die Beratungspraxis und vermittelt mit theoretischer Untermauerung das, was ein alter Hase wahrscheinlich instinktiv richtig macht. Das Einzige, das man ihm übel nehmen könnte, sind seine weitschweifigen Vergleiche im Vorwort und seine Vorliebe dafür, Kernpunkte mit Gewalt in ein vorgegebenes Schema zu pressen. Beispiel: Damit er die Schritte des Beratungsprozesses "sieben Ks" nennen konnte, musste er zum Teil zu sehr weit hergeholten und schlecht merkbaren Begriffen greifen -- Hauptsache, sie fingen mit K an. --Sylvia Englert