Da Meine Küche nicht irgendeine, sondern Vincent Klinks Küche ist, ist eines sicher: hinter dem Buchdeckel mit dem Konterfei des Kochkünstlers mit dem lollystielgrünen Brillengestell verbirgt sich etwas, das aus dem herkömmlichen Kochbucheinerlei hervorragt wie ein gelungenes Käsesoufflé. Und so ist hier augenzwinkernd von Einweichbefehlen und Wassersuppen ebenso die Rede wie von nicht gerade vertrauen erweckenden Namen. Klink ist anders und klinkt auch so.
Dabei hat er bei der Zubereitung dieses Kochbuchs ein genauso gutes Händchen, wie bei der Zubereitung seiner gaumenkitzelnden Köstlichkeiten. Auch hier kommen nur beste Zutaten auf den (Bücher)tisch: Er lässt Wiglaf Droste ein Porträt von sich schreiben, bittet Stephanie Türck, mit geschickter Hand schelmische Illustrationen auf die Seiten zu schlenzen, lässt Wolfgang Schardt, assistiert von Anke Politt, die Fotos zu den Gerichten schießen, die zuvor von Anne-Katrin Weber in bester Foodstylistinnenmanier aufs appetitlichste angerichtet wurden, und sucht sich mit Sandra Gramisci und Martha Olesniewicz zwei Graphikdesignerinnen, die es verstehen, ein Innenlayout zu zaubern, das den Leser auf ganz eigentümliche Art fesselt.
Denn einfach durchblättern kann man Exotische Kaktusfeigen, gourmet-politisch korrekte Biopoularde im Salzmantel, herrlich blättriger Forellenstrudel - die Rezepte machen der gelungenen Aufmachung alle Ehre. Es dürfen elegante Schokoladen-Mohn-Strudel-Stückchen oder urwüchsige Leberknödel auf Sauerkraut geschmaust und zum freudigen Erstaunen der Geschmackspapillen Maultäschle mit Rehschulter gefüllt werden. Die Kapitel sind nach Jahreszeiten geordnet, bester Garant, dass man nur Frisches verspeist. Die Gerichte, für zwei bis vier Personen bemessen, lassen sich meistens in weniger als einer Stunde zubereiten. Befehl an alle mit Lust auf feines Essen, sorgfältige Zubereitung und kluge, humorvolle Ausführungen: unbedingt einklinken. -- Anne Hauschild